Am Freitag, dem 11. April 2025, fand vor dem Denkmal des Künstlers Valentin Oman am Bahnhofsvorplatz in Ebenthal eine bewegende Gedenkveranstaltung statt. Im Mittelpunkt stand die Installation „Der erzwungene Weg“ von Albert Mesner, die an die Deportation der Kärntner slowenischen Familien im April 1942 erinnern und diese visualisieren sollte. Rund 1000 Menschen versammelten sich an diesem historischen Ort und stellen sich so auf, wie es der Künstler in seiner Installation veranschaulicht hatte, um gemeinsam der Geschehnisse vom 14. und 15. April zu gedenken – jener Tage, an denen für viele Kärntner Slowen*innen der Leidensweg – ihre Reise ins Ungewisse – begann.
Auch die Schulgemeinschaft der WI’MO folgte der Einladung des Verbandes vertriebener Slowen*innen und nahm an der zweisprachig (deutsch und slowenisch) abgehaltenen Veranstaltung teil. Die Klasse 1BHW wurde von den Professorinnen Ilse Geson-Gombos und Silke Sallinger begleitet. Anwesend waren unter anderem Zeitzeuginnen – darunter Katja Sturm-Schnabl, die bereits an WI’MO zu Gast war -, Landehauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig sowie zahlreiche Vertreter*innen aus Kultur, Politik und Medien, von Erinnerungsinstitutionen, vieler Schulen und Bildungseinrichtungen wie der Pädagogischen Hochschule Kärnten und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Am 14. April 1942 begannen die bewaffneten SS-Truppen mit der Umsetzung des Führerbefehls. Die Betroffenen mussten innerhalb kürzester Zeit das Nötigste zusammenpacken, ihre Häuser und Höfe verlassen – ohne zu wissen, warum, wohin, wie lange oder ob sie jemals zurückkehren würden. Die erste Station war das Sammellager in Ebenthal. Dort wurden ihnen ihre Namen genommen – ersetzt durch Nummern. Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Frauen, schwangere Frauen, Männer und Großeltern: Sie alle erlitten Erniedrigung, Entmenschlichung und den Verlust ihrer Identität. „Ihnen wurden die Freiheit, die Jugend, die Möglichkeit auf eine Ausbildung, drei Jahre, drei Monate, drei Tage ihres Lebens genommen.“

"Unbedingt sprechen"
Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Erinnerungskultur und ihr Appell an die Zeitzeuginnen lautete: „Unbedingt zu sprechen!“
Auch die Zeitzeugin Katja Sturmschnabel schilderte ihre Erinnerungen: Wie bewaffnete Soldaten das Haus ihrer Familie stürmten, wie die Familie aus dem Haus getrieben wurde, wie sie – erst sechs Jahre alt – das Brüllen „schneller, schneller“ nicht vergessen konnte. „Das Ende von Ebenthal stelle das Treiben in Viehwaggons dar – diese Waggons zeigten eine Art der Nazis Menschen zu erniedrigen.“
Die Veranstaltung schloss mit einem Appell an die Anwesenden – insbesondere an die Schüler*innen und auch anwesenden Lehrpersonen: „Demokratie, Freiheit, Menschenrechte – das benötigen wir für ein friedliches Zusammenleben in Klagenfurt und in ganz Europa. Erinnern bedeutet nicht nur Rückschau, sondern Verantwortung für die Zukunft.“