Lea Graf, Marie Preiß und Lisa Sadek blicken auf einen Once-in-a-Lifetime-Moment zurück: Sie absolvierten im vergangenen Sommer ein mehrwöchiges Praktikum in Tansania. Die drei Schülerinnen, die die Maturaklasse der Modeabteilung der WI’MO besuchen, arbeiteten im ostafrikanischen Staat im Dienste der Initiative Africa Amini Alama. Zwanzig jungen Menschen gaben sie ihre Kenntnisse im Entwurf, der Schnittkonstruktion und der Fertigung von Kleidungsstücken weiter.
Von ihrer abenteuerlichen Reise, auf der sie von aktiven und ehemaligen Mitgliedern des WI’MO-Kollegiums, Prof. Edith Posch, Prof. Martina Potisk und Prof. Erika Schranz, unterstützt wurden, berichtete das Trio nun am Pörtschacher Bahnhof auf Einladung des Vereins ZUGängliche Kunst. Graf, Preiß und Sadek erzählten von besonderen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit, von Wanderungen im Kilimandscharo-Gebiet und der besonderen Lebensfreude, die sie erleben durften. Eindrücke fürs gesamte Leben sind es, die geblieben sind.
Bemerkenswert waren die Tage in Ostafrika von Beginn an, erinnert sich Marie Preiß: „Bei unserer Ankunft wurden wir sofort von den Schülerinnen und Lehrerinnen begrüßt – mit Blumen und Gesang. Das war ein besonders schöner Moment.“ Die nachfolgende Phase entsprach für die drei Schülerinnen einem Perspektivenwechsel, schlüpften sie doch selbst in die Rolle der Lehrerinnen. Lea Graf: „Unsere erste Kollektion bestand aus individuell gestalteten Kleidern, die von den Schülerinnen selbst entworfen und umgesetzt wurden. Bereits im Vorfeld hatten wir zuhause verschiedene Schnitte, Skizzen und Entwürfe vorbereitet, damit die Ideenfindung und die anschließende Umsetzung im Unterricht schneller und gezielter gelingen konnte.“
Lisa Sadek ergänzt: „In der zweiten Kollektionen verbanden wir europäische und afrikanische Ansätze. Die fertig zugeschnittenen Wickelröcke nähten die Mädchen mit viel Eifer und Neugier. Sie durften so nicht nur eine neue Version des Rockes entdecken, sondern haben so auch gelernt, selbstständig Knöpfe aufzunähen und Schleppenschlaufen zu bilden. Das war zwar eine Herausforderung, jedoch hat es im Endeffekt fast problemlos geklappt.“
Den Höhepunkt bildete zweifellos die Modeschau unter freiem Himmel. Preiß: „Direkt unter dem Amini-Baum trainierten wir mit unseren Schülerinnen unsere Choreografie. Nach ganz viel Üben und Ausprobieren hatten wir schließlich eine großartige Show zusammengestellt, bestehend aus einem Catwalk und mehreren Tanzeinlagen.“
Die Präsentation - Impressionen der Modeschau inklusive
„Wertschätzung, Dankbarkeit und ganz viel Lebensfreude“
Auch zwei Monate nach dem Tansania-Abenteuer sind die Eindrücke frisch. Sadek: „Es war unglaublich bewegend und schön zu sehen, mit welcher Freude die Mädchen der Schneiderschule an ihren Kleidungsstücken gearbeitet haben. Wir haben in den Wochen unglaublich viel gelacht und getanzt und hätten uns gewünscht, die Zeit würde niemals enden. Trotz Verständnisproblemen aufgrund der verschiedenen Sprachen spürte man die Anerkennung und Freude am Lernen und Präsentieren jeder einzelnen Schülerin.“
Mitschülerin Preiß schlägt in dieselbe Kerbe: „Ich habe in dieser Zeit nicht nur neue fachliche Erfahrungen sammeln dürfen, sondern auch viel über Zusammenarbeit und kulturellen Austausch gelernt. Ich bin sehr dankbar dafür, diese Chance bekommen zu haben, und werde die schönen Erinnerungen nicht vergessen.“
Es war nicht nur ein fachliches Abenteuer, vor allem menschlich hinterließ der Trip Spuren. Graf: „Auch wenn wir dort waren, um den Schülerinnen beizubringen, wie man entwirft, Schnitte zeichnet und in der Folge diese näht, konnten wir das Wichtigste von ihnen lernen, und zwar ihre Wertschätzung, Dankbarkeit und ganz besonders ihre Lebensfreude. Für mich persönlich war es aus all meinen Erlebnissen das Schönste zu verstehen, dass der Mensch und sein Wesen das ist, was für sie zählt, und nicht das Materielle, was man besitzt.“
Im Rahmen der Veranstaltung in Pörtschach, die zudem eine Ausstellung des Kärntner Malers Robert Krenn bot, ergriff auch Reinhild Wendl das Wort. Die Oberkärntner Schneidermeisterin hatte die Schneiderschule in Tansania einst ins Leben gerufen. „Mittlerweile haben sich 31 Absolventinnen selbständig gemacht und profitieren von dem Know-how, das wir ihnen weitergegeben haben. Die Schülerinnen der WI’MO leisten dabei einen wichtigen Beitrag. Daher hoffen wir, dass dieser Weg weitergeht.“

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