Auf den Spuren der Habsburger in Klagenfurt
Den Habsburgern als historisch-kulturelle wie als wirtschaftlich-touristische Marke auf der Spur sind weiterhin Schüler*innen der dritten Jahrgänge im Open Skills Lab. Nachdem im Oktober die Autorin und Filmemacherin Monika Czernin an der WI’MO zu Gast gewesen war, widmete sich die Projekt zuletzt der Beziehung der Dynastie zur Kärntner Geschichte.
Mitte November unternahmen die Jugendlichen bei strahlendem Sonnenschein einen Erkundungsgang durch Klagenfurt, um auch vergleichsweise unscheinbare Orte aufzusuchen, die eng mit den Habsburgern in Verbindung stehen. „Wir wandelten vor allem auf den Spuren von Maria Anna, einer Tochter von Maria Theresia, die ihren Lebensabend in Klagenfurt verbracht und dadurch wesentlich zum Aufstieg des kulturellen Lebens beigetragen hat“, erklärt Prof. Martin Erian, die die Gruppe gemeinsam mit Prof. Kerstin Maierhofer begleitete.
Gemeinsam inspizierten sie u.a. die Enzenbergstraße, die dem Obersthofmeister Maria Annas gewidmet ist, und allen voran das Elisabethinenkrankenhaus, das ohne Maria Anna wohl nicht bis heute bestehen würde, sowie die einstige Residenz der Erzherzogin. Erian: „Heute dient die Residenz als Bischöfliches Palais. Der Zufall machte es möglich, dass wir auch gleich von Bischof Josef Marketz begrüßt wurden.“
Anschließend dokumentierten die Lernenden verschiedene Gedenkorte, ob die Maria-Theresien-Statue am Neuen Platz, den Elisabethsteg oder, wenig bekannt, die heutige Westschule sowie die Spielwiese am Kreuzbergl – Orte, die eng mit den Habsburgern in Verbindung stehen. „Mit diesen Rechercheergebnisse entwickeln wir digitale Karten, die die Spuren der Habsburger sichtbar machen“, erklärt Prof. Maierhofer. „Auch ein Workshop mit dem Tourismusbüro steht bevor.“
Ein weiteres Highlight war Ende November der Besuch des Kärntner Landesarchivs. Geführt von Michael Prokosch vom Wissenschaftlichen Dienst des Landesarchivs sowie Restauratorin Shirin Jacoby erkundete die Gruppe Dokumente aus unterschiedlichsten Jahrhunderten. Erian: „Das Landesarchiv hat uns tolle Einblicke ermöglicht, ob die Schenkungsurkunde von Kaiser Maximilian, mit der Klagenfurt Anfang des 16. Jahrhunderts den Landständen übergeben wurde, oder von Maria Theresia persönlich gezeichnete Briefe.“
Die Highlights waren vielfältig: Neben konkreten Anleitungen, wie Beschuldigte vor Gericht zu foltern (!) waren, präsentierte Prokosch historische Karten unterschiedlicher Kärntner Gemeinden. Ebenfalls spannend: Im Revolutionsjahr 1848 gewährte Kaiser Ferdinand I. u.a. Eisenkappel gleich zwei Jahrmärkte – wohl um zumindest in der Kärntner Provinz für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Versöhnlich war hingegen der Bildband zur Rundreise von Kaiser Franz Joseph und seiner Frau Elisabeth, die nach der Hochzeit eine erste ausgedehnte Reise 1856 ausgerechnet durch Kärnten machten.
„Diese Aktivitäten haben sehr deutlich gezeigt, dass auch in Kärnten viele Spuren der Habsburger zu finden sind, die auch touristisch interessant sein können – man muss oft aber tief bohren und genau hinschauen. Genau das tut unser Projekt im Rahmen des Open Skills Lab. Ein großer Dank gilt dem Kärntner Landesarchiv für die großen Mühen, um unseren Jugendlichen bedeutende Quellen zugänglich zu machen.“
– Prof. Martin Erian und Prof. Kerstin Maierhofer





